Korrekturen

Donnerstag, 8. Februar 2007

Jahrmarkt der Medienverrisse

Man muss kein Hellseher sein, um zu erahnen, dass ein mit soviel TamTam angekündigtes Magazin, wie soeben Vanity Fair, alsbald nach Veröffentlichung die ersten Verrisse kassiert. So ist das irgendwie immer. Sei es aus Neid, Konkurrenzdenken oder tatsächlich mieser Qualität.

Dass man es der reißerischen Formulierung zu liebe, mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt. zeigt die Korrektur zu dem Spiegel Online-Verriss über ebenjene heute erschienen Vanity Fair-Ausgabe.
Korrektur: Fälschlicherweise behaupteten wir in unserem Text, die Meldung über den Berliner Wohnungskauf von Brad Pitt und Angelina Jolie habe bereits vor längerer Zeit im "Tagesspiegel" gestanden. Tatsächlich ist diese Neuigkeit ein "Vanity Fair"-Original. Zudem legt Conde Nast Wert auf die Feststellung, dass nicht die gesamte Kulturredaktion vor dem Start gekündigt hat, wie ursprünglich in unserem Text beschrieben, sondern nur drei von acht Redakteuren. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen.
Und sowieso die spannende Frage überhaupt, wo nun alle Verlage versuchen online mehr Geld zu verdienen qualitativer zu arbeiten; wie wird sich eine Online-Korrekturform entwickeln?

Mittwoch, 3. Januar 2007

CNN verwechselt Obama mit Osama

Der Fernsehsender CNN hat einen Beitrag mit der Titelgrafik "Where`s Obama" ausgestrahlt. Der Beitrag handelte allerdings nicht von dem möglichen Präsidentschafts- Anwärter der Demokraten Barack Obama, sondern von Osama Bin Laden.
obamaosama
Eine peinliche und schmerzhafte Verwechslung, die politisch brisant ist, stellt sie doch ein weiteres Glied in einer Kette dar, in der Obama fälschlicherweise in die Nähe amerikafeindlicher arabischer Persönlichkeiten gestellt wird. Der zweite Vorname des Senators Barack lautet zu allem Überfluss auch noch "Hussein" - ein Umstand mit dem die Republikaner gerne versuchen ihn weiter zu diskreditieren.

Einen Tag später entschuldigte sich der Moderator Wolf Blitzer im Fernsehen für den "bad typographical error".
wolfblitzer
(Einen Originalmitschnitt gibt es bei Crooks and Liars anzusehen)

Die Korrektur im Wortlaut:
WOLF BLITZER, CNN ANCHOR: One additional note, I just want to make a correction, an apology, Soledad, for what we did yesterday. In "THE SITUATION ROOM," we had a bad typographical error in one of ourgraphics. We were doing a piece on the hunt for Osama bin Laden in this new year 2007.

Unfortunately there was a graphic, instead of saying where is Osama, it said where is Obama. We want to apologize for that bad typo. We want to also apologize personally to Senator Barack Obama. I'm going to be making a call to him later this morning to offer my personal apology –Soledad.

Samstag, 16. Dezember 2006

falsches Zitat und falsche Bildunterschrift

Ein gutes Beispiel um zu zeigen wie groß die Unterschiede bei einzelnen Korrekturen sind: Die erste behandelt eine wirklich banale Richtigstellung einer falschen Bildunterschrift, während es bei der anderen Korrektur um die fälschliche Zuschreibung eines Zitates geht, welches im Extremfall rufschädigend wirken könnte.
Süddeutsche Zeitung, Freitag, 15. Dezember 2006, S.2.
Korrekturen
Im Thema des Tages vom 12. Dezember zum VW-Gesetz war ein Foto von der Käfer-Produktion zu sehen. Es stammt nicht, wie in der Bildunterschrift angegeben, aus den 60er, sondern aus den 50er Jahren.

In der Donnerstag-Ausgabe wurde auf Seite 7 behauptet, UN-Sonderermittler Serge Brammertz habe sich von seinem Vorgänger Detlev Mehlis den Vorwurf der „Verschleppung” der Untersuchungen im Mordfall Rafik Hariri machen lassen müssen. Mehlis betont, er habe diesen Vorwurf nie erhoben.

Freitag, 8. Dezember 2006

Falsche Beschreibung

Gestern ein saftig-schmeichelnder Artikel über Helmut Markwort, heute eine kleine Korrektur dazu auf der Medienseite. Da wollte die SZ das ungeliebte Magazin (was ich auch sehr gut verstehen kann ) aus der gleichen Stadt anscheinend mehr abstrafen als es die Realität erlaubt. Und dann gab es wohl einen bösen Telefonanruf oder die Verantwortlichen haben sogar den Eintrag dazu auf Peter Turis Blog verfolgt.

Süddeutsche Zeitung, Freitag, 8. Dezember 2006, S. 19.
Korrektur
In der Donnerstagsausgabe hieß es, die Verkaufsauflage von Focus habe „sich mehr als halbiert“. Das trifft nicht für die Gesamtauflage zu, sondern für die am Kiosk verkauften Exemplare.

In jedem Fall interessant, dass die Korrektur nicht wie üblich auf Seite 2 in der festen Spalte erschien, sondern im Fehler-Ressort.

Dienstag, 14. November 2006

Falsche Darstellung

Süddeutsche Zeitung, Dienstag, 14. November 2006, Seite 2.
Korrekturen
In der Ausgabe vom 4. November hieß es in einer Meldung im Feuilleton, der Historiker Joachim Fest habe in seiner Autobiographie den Philosophen Jürgen Habermas in die Nähe zur NS-Ideologie gerückt und ihm in einer Anekdote unterstellt, er habe ein Schriftstück aus der NS-Zeit verschlungen, das diese Nähe dokumentiere. Und der Journalist Jürgen Busche habe daraus in dem Magazin Cicero eine Tatsachenbehauptung gemacht. Die Aussage über Busche trifft nicht zu. Er hatte die Anekdote als Gerücht dargestellt.

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Die Süddeutsche Zeitung korrigiert den Inhalt einer kompletten Meldung. Der Wahrheitsgehalt bleibt dennoch fraglich.
Süddeutsche Zeitung, Donnerstag, 12. Oktober 2006, Seite 2.
Korrekturen
Auf der Medien-Seite vom Mittwoch hieß es, die chinesische Regierung wolle bei den Olympischen Spielen 2008 Journalisten ausweisen, die über heikle Themen wie Menschenrechtsverletzungen berichteten. Die Meldung beruhte auf Angaben der Tibet Initiative Deutschland über eine Pressekonferenz des Organisationskomitees (OK) in Peking und ist falsch. Tatsächlich hatte das OK laut Medienberichten bei der Veranstaltung ausdrücklich zugesagt, Journalisten, die aus dem Ausland zu den Olympischen Spielen kämen, könnten „nach Belieben” durchs Land reisen und über alles berichten – nur nicht über militärische Einrichtungen.

Zum Vergleich die Meldung vom Mittwoch, den 11. Oktober.
Themensperre
Kritiker hatten es geahnt, nun ist es offiziell: China will bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking keine Berichte über heikle Themen wie Menschenrechtsverletzungen zulassen. Wer sich darüber hinwegsetzt, wird ausgewiesen.

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Ganz schön böse.

Der Nachtrag zu einer Spiegelkritik zu dem umstrittenen Film „Wut“.
Spiegel, Montag, 25. September 2006, Seite 114
Der WDR legt Wert auf die Feststellung, dass laut Drehbuch der Held dieses Ausländerdramas sein Gegenüber nicht "christliches", sondern "faschistisches Arschloch" schimpft (SPIEGEL 38/2006). Solche Hörfehler kommen zustande, wenn die Verantwortlichen genuschelte Fäkalsprache ohne Untertitel verbreiten. Ein antifaschistisches Lehrstück wird "Wut" trotzdem nicht, sondern bleibt ein öffentlich-rechtlich verantwortetes Forum für Hass und Beschimpfung. Daran ändert auch die im Anschluss anberaumte Diskussionsrunde "Tatort Schulweg" nichts.

Freitag, 6. Oktober 2006

falsche Beschreibung und falsche Nationalität

Süddeutsche Zeitung, Freitag, 6. Oktober 2006, Seite 2.
Korrekturen
Im Berg-Journal vom 28. September war auf Seite 44 zu lesen, der Extremkletterer Ueli Steck sei ohne Seil durch die Junge Spinne an der Eiger Nordwand gestiegen. Das trifft nicht zu. Vielmehr kletterte er ohne Seil am Excalibur im Berner Oberland.
Im Leitartikel auf Seite 4 war am Donnerstag zu lesen, der neue Airbus-Chef Christian Streiff sei Deutscher. Er ist aber Franzose.

falsche Beschreibungen

Süddeutsche Zeitung, Samstag, 7. Oktober 2006, Seite 2.
Korrekturen
Im Artikel „Land der Heuschrecken” in der Ausgabe vom 30. September hieß es irrtümlich, dass sich auch beim Stuttgarter Autozulieferer Mahle Finanzinvestoren eingekauft hätten. Das Unternehmen befindet sich aber seit mehr als 40 Jahren zu 99,9 Prozent im Besitz der von den Firmengründern ins Leben gerufenen Mahle-Stiftung.

Im Wirtschaftsteil vom Freitag schrieb Peter Frey, Sozial- und Wirtschaftspsychologe an der Universität München, in seinem Forums-Beitrag, der ehemalige Infineon-Chef Ulrich Schumacher stehe gemeinsam mit seinem Finanzchef unter Anklage. Tatsächlich aber handelt es sich nicht um den Finanzvorstand, sondern um das ehemalige Vorstandsmitglied, das bei Infineon für das Speichergeschäft zuständig war. Beide sind auch nicht angeklagt, sondern nur Beschuldigte in einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München.

Montag, 2. Oktober 2006

falsche Beschreibung und falscher zeitlicher Ablauf

Süddeutsche Zeitung, Montag, 2. Oktober 2006, Seite 2
Korrektur
Im Vorspann des Interviews mit dem Kunstsammler Heinz Berggruen in der Freitagausgabe hieß es, Berggruen habe in den dreißiger Jahren für die Frankfurter Allgemeine Zeitung geschrieben und er sei 1941 als Mitglied der amerikanischen Armee aus dem Exil nach Deutschland zurückgekehrt. Beide Angaben sind falsch: Es handelte sich damals natürlich um die Frankfurter Zeitung; und Berggruen konnte mit der US-Armee erst im Winter 1944/1945 zurückkehren.

:::QuakQuak:::

:::Fehler-Korrekturen in der deutschen Presse:::

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