Taschenquartett der Journalismusunfälle (I)
Eine kleine Serie der Journalismusunfälle - konzipiert als Taschenquartett.
Folge 1:
Wer: Tom Kummer
Was: Interviewfälscher / Borderline-Journalist
Wen: hauptsächlich das SZ Magazin, aber auch andere renommierte Blätter.
Was war passiert: Tom Kummer führte tolle Interviews. Er entlockte Stars wie Courtney Love Sätze wie: „Ich spiele mit meinen Brüsten, um so eine Art Ekel zu demonstrieren, nicht um zu protzen. Ich verwandle mich dann einfach zur Stimme aller gequälten Seelen dieser Welt.“
Nur die anderen Journalisten kamen immer mit den ewig gleichen, langweiligen Antworten ihrer round-table Interviews aus Hollywood zurück.
Aber: Eines Tages kam es ans Licht. Der Großteil seiner Interviews waren erfunden. Ein Werk der Montage aus verschiedenen Quellen. Der Fake als Kunstform quasi.
Und: Auf die Frage des Spiegel, ob er die Interviews mit den Stars selbst geführt hätte, antwortete Kummer: „Diese Frage ist mir zu eindimensional.“
Und dann: Rausschmiss beim SZ-Magazin, Ächtung in der Branche, auch die zwei damaligen Chefredakteure des SZ-Magazins Ulf Poschardt und Christian Kämmerling mussten gehen. Die Süddeutsche behandelte nach der Aufdeckung durch Focus den Fall schließlich auf 750 Zeilen.
Heute: Tom Kummer lebt in Los Angeles, dort gründete er die School of Borderline Journalism. In seinem Manifest beschreibt er sein Verhältnis zur Wahrheit inzwischen so: „Der Weg zur Wahrheit führt über viele Wirklichkeiten. Das kann dem Leser keine Zeitung abnehmen. Ich glaube, das erwarten die Leute auch gar nicht mehr, dass sie ihre Zeitung aufschlagen, und da steht die Wahrheit schwarz auf weiß.“
Folge 1:
Wer: Tom Kummer
Was: Interviewfälscher / Borderline-Journalist
Wen: hauptsächlich das SZ Magazin, aber auch andere renommierte Blätter.
Was war passiert: Tom Kummer führte tolle Interviews. Er entlockte Stars wie Courtney Love Sätze wie: „Ich spiele mit meinen Brüsten, um so eine Art Ekel zu demonstrieren, nicht um zu protzen. Ich verwandle mich dann einfach zur Stimme aller gequälten Seelen dieser Welt.“
Nur die anderen Journalisten kamen immer mit den ewig gleichen, langweiligen Antworten ihrer round-table Interviews aus Hollywood zurück.
Aber: Eines Tages kam es ans Licht. Der Großteil seiner Interviews waren erfunden. Ein Werk der Montage aus verschiedenen Quellen. Der Fake als Kunstform quasi.
Und: Auf die Frage des Spiegel, ob er die Interviews mit den Stars selbst geführt hätte, antwortete Kummer: „Diese Frage ist mir zu eindimensional.“
Und dann: Rausschmiss beim SZ-Magazin, Ächtung in der Branche, auch die zwei damaligen Chefredakteure des SZ-Magazins Ulf Poschardt und Christian Kämmerling mussten gehen. Die Süddeutsche behandelte nach der Aufdeckung durch Focus den Fall schließlich auf 750 Zeilen.
Heute: Tom Kummer lebt in Los Angeles, dort gründete er die School of Borderline Journalism. In seinem Manifest beschreibt er sein Verhältnis zur Wahrheit inzwischen so: „Der Weg zur Wahrheit führt über viele Wirklichkeiten. Das kann dem Leser keine Zeitung abnehmen. Ich glaube, das erwarten die Leute auch gar nicht mehr, dass sie ihre Zeitung aufschlagen, und da steht die Wahrheit schwarz auf weiß.“
Stereomike - 18. Mai, 19:37